Container (2009)

Die zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge und Asylsuchende in Berlin ist eine Wohncontainersiedlung, die sich in einem Industriegebiet vor Spandau befindet. In der Umgebung gibt es keine soziale Infrastruktur, weder für Erwachsene noch für Kinder. Das Leben der Geflüchteten beschränkt sich zumeist auf den Aufenthalt im Wohncontainer. Bis das Asylverfahren entschieden ist, leben sie im Ungewissen. Sie dürfen keinen Sprachkurs beginnen, nicht selbst kochen, keiner Arbeit nachgehen. Sie haben keine Möglichkeit anzukommen. Abschiebung, der Transfer in ein anderes Wohnheim oder in eine eigene Wohnung sind jederzeit möglich.

Über einen Zeitraum von drei Monaten baute ich Kontakt zu elf Bewohnern und ihren Familien auf und entwickelte gemeinsam mit ihnen ein Projekt, das ihre Lebenssituation sichtbar machen sollte. Mit jeder Person oder Familie verbrachte ich zwölf Stunden im Wohncontainer, die Kamera befand sich immer am gleichen Ort, die Beteiligten kannten den Bildausschnitt. In diesem vordefinierten Raum inszenierten sie sich selbst und gaben mir ein Zeichen, sobald sie für eine Aufnahme bereit waren.

So entstanden Momentaufnahmen, die sich zwischen Ohnmacht und Strategien zur Selbsthilfe, Ausnahmezustand und Alltag bewegen und immer das Anliegen der Protagonisten wiedergeben.

Die Arbeit präsentiert sich in Form einer Installation – als analoge Diaprojektion von 2 x 40 Bildern in einer eigens dafür gebauten Box. Eine Raumerfahrung, die den Betrachter in die Lebenssituation eines Geflüchteten versetzt.